26. September 2017 Hanna Raissle

Best-Practice: Projekt Pfaffenberg

Das Erscheinungsbild eines Restaurants ist sein Aushängeschild. Heutzutage reicht es nicht mehr, vorzügliche Gerichte zu reichen. Das Konzept Gastronomie ist zu einem ganzheitlichen Erlebnis für alle Sinne geworden. Wer sich diesen neuen Anforderungen stellen will, braucht einen guten Partner an seiner Seite. Das Team vom Restaurant & Bistro Pfaffenberg hat den Schritt gewagt und mit unserer Hilfe drei verschiedene Schwerpunkte – vereint unter einem Konzept – verwirklicht. Wir geben Einblicke in den Prozess des Projekts Pfaffenberg.

Das Restaurant und Bistro Pfaffenberg

Idyllisch am Naturschutzgebiet Wupperberge gelegen, hat das Pfaffenberg mit dem neuen Besitzer Michael Kölker, auch eine neue Identität bekommen. Das muss sich selbstverständlich im Ambiente zeigen. Das Haus hat mit Bestandschutz eine besondere baurechtliche Stellung. Das hat bei den Umbaumaßnahmen viele kreative Lösungen erforderlich gemacht.

Eigenschaften wie bergisch, regional, unverfälscht, beständig, natürlich und frisch auf der einen Seite sollten in eine stimmige Verbindung mit Charakteristika wie weltoffen, edel, genussvoll, international, stilvoll, elegant, vital und kreativ gebracht werden. Hinzu kamen auch noch die zwei Arten der Lokalität: Bistro und Fine Dining Restaurant. Die Speisen für Fine Dining und Bistro werden in gleichen Küche und mit der gleichen Sorgfalt zubereitet. Qualität wird ganz groß geschrieben im Pfaffenberg.

Ziel der Maßnahmen sollte sein, diese zwei Welten miteinander zu verbinden. Denn auch die Gäste würden aus zwei Welten stammen: Zum einen wollte man eine tolle Lokalität für Ausflugs- und Wandergäste sein, zum anderen aber auch ein anspruchsvolles Business-Publikum begeistern.

Die Inspiration

Sobald ein Konzept ausgearbeitet ist und uns vorliegt, geht es auf Inspirationssuche. Da das Pfaffenberg besonderen Wert auf Regionalität legte, war es nicht verwunderlich, dass wir uns von dem anregen ließen, was direkt vor der Haustür lag: der wunderschönen Natur. Daraus ergab sich beispielsweise ein sehr harmonisches Farbkonzept aus Braun- und Graunuancen, ergänzt durch Highlights in Rot,  der dynamischen Lieblingsfarbe des dynamischen Besitzers Michael Kölker, eines Solinger Unternehmers.  Auch die verwendeten Materialien waren zugleich edel und dennoch regional: Leder, dunkles Nussbaum- und gekalktes Eichenholz sowie den Stein der Region, die Grauwacke.

Das alles zieht sich konsequent durch die Räumlichkeiten. So wird zwar eine Verbindung geschaffen, doch die Materialien konnten trotzdem auf so unterschiedliche Weise interpretiert werden, dass die verschiedenen Bereiche sich deutlich voneinander abgrenzen.

Die Umsetzung

Die Gemeinsamkeiten

Das wohl prägnanteste in der Interior-Gestaltung ist die Farbe Rot. Diese taucht an vielen unterschiedlichen Stellen auf. So ist die Farbe der Tischwäsche im Fine Dining Restaurant beispielsweise rot, an den Wänden in diesem und dem angrenzenden Kaminzimmer finden sich große Kunstwerke in Rot, eigens für das Pfaffenberg von einem Künstler angefertigt. Im Bistro hingegen sind die Stühle in einem hochwertigen roten Leder bezogen. Außerdem findet sich die Farbe auch konsequent an den Wänden in diesem Raum wieder.

Ebenfalls durchgängig genutzt wurden die Tische aus Nussbaum im Format 90×90 cm oder 90×130 cm. Diese lassen sich ganz flexibel miteinander kombinieren – beispielsweise im Kaminzimmer für Tagungen oder Konferenzen – wirken aber auch solo wunderbar. Der einheitliche Look beruhigt dabei das Auge. Gleiches findet auf dem Boden statt: Dieser wurde ebenfalls einheitlich aus gekalktem Eichenholz gefertigt und bringt dadurch Ruhe in die Räumlichkeiten.

Die Unterschiede

Bauliche Schwierigkeiten in Vorzüge wandeln

Während der Restaurant-Bereich mit seiner luftigen Weite und der großen Flexibilität der Tischanordnung beeindruckt, ist das Bistro eher verwinkelt und gemütlich. Das ist auf die Bausubstanz zurückzuführen. Doch diese vermeintlichen Probleme sind Dank der unterschiedlichen Nutzung der Räume zum Charakter des Projekts geworden. Die im Bistro entstandenen Nischen sorgen für Gemütlichkeit und Abwechslung, während das Restaurant Eleganz ausstrahlt.

Auch in den Details finden sich Unterschiede. So liegen zum Beispiel wie schon erwähnt auf den Restaurant-Tischen rote Läufer. Im Bistro wird hingegen gänzlich auf Tischwäsche verzichtet. Hier sorgen bunte Servietten für ein optisches Highlight. Für eine etwas lockere Stimmung gibt es hier außerdem auch Thekentische mit hohen Barstühlen an der einen Seite des Raumes. Im Restaurantbereich hingegen finden sich Hochlehner und Sessel als Sitzvarianten. So wird zwar ebenfalls Gemütlichkeit vermittelt, jedoch auf eine stilvolle Art.

Der Gesamteindruck ist also auf jeden Fall abgerundet und in sich stimmig, dennoch behalten die unterschiedlichen Bereiche ihre Funktionalität. Beide Welten konnten vereint werden, sodass sich Besucher aller Art im Ambiente des Pfaffenberg wohlfühlen können. Und der Erfolg spricht für sich: Die Gäste nehmen den Weg ins Bergische Land gerne auf sich, wissen sie doch, dass es sich ganz gewiss lohnen wird.

Quellen
gastro-pfaffenberg.de
und dem Buch “GastronomieDesign”

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