14. Februar 2020 Hanna Raissle

11 Fallstricke beim Hoteldesign, Teil 2

Das Design eines Hotels wirkt bereits lange bevor der Gast überhaupt nur einen Fuß ins Haus gesetzt hat, über die Homepage, den Auftritt in den sozialen Medien und bei allen Printprodukten…

 

Fallstrick 6: Homepage, Soziale Medien, Offline Medien

Design spricht auch hier eine deutliche Sprache. Kein Hotel kommt heute ohne Homepage aus. Sagt sie aber aus (in Bild und Text), was den Gästen Besonderes geboten wird? Lieber besondere Details auswählen, als unbedingt alles zeigen zu wollen. Hervorragende Bilder und Texte sind ein Muss! Emotionale Bilder und Texte können jedoch nur entstehen, wenn das Haus etwas zu bieten hat und der Betreiber weiß, welche Gästekreise angesprochen werden sollen. Auch hier ist Differenzieren gefragt, weil kein Hotelier der Welt alle Gäste beherbergen kann. Wer seine Stärken zeigt, gewinnt. Das gilt für das Interior Design ebenso wie für das Design der Marketing- Medien.

 

Fallstrick 7: Wegeführung

Ein neu erbautes Hotel in Liechtenstein mit 100 Zimmern und 24 Stunden Self Check-in hat einen präsenten interessant beleuchten Counter, der von der Eingangstüre direkt im Blickfeld steht und angesteuert wird. Die Self Check-in Automaten befinden sich jedoch in versteckten Winkeln. Das führt beim Gast zur Irritation und dies gilt es ja unbedingt zu vermeiden. Auch der Zugang zu den Zimmeretagen wird durch den Empfangscounter verdeckt.

Wer so gravierende Fehler vermeiden will, sollte schon bei der Planung gründlich überlegen, wie sich der Gast durch die Räume bewegt. Wer in bestehenden Räumen die Wegeführung verbessern will, der kann schon viel erreichen, wenn er bewusst die Wege des Gastes geht und störendes wegräumt. Idealerweise ist die Wegeführung so konzipiert, dass keine zusätzliche Beschilderung erforderlich ist.

 

Fallstrick 8: Beschilderung

In einem Hotel einer internationalen Kette wunderte man sich, dass die Gäste den Weg zum Restaurant nicht fanden. Die Mitarbeiter waren schon reichlich genervt und konnten es nicht verstehen, waren doch ausreichend Hinweisschilder vorhanden. Die Erklärung war ganz einfach, die Position der Schilder entsprach nicht unserer Lesegewohnheit. Zudem gab es verschiedene Typographien. Das führte dazu, dass die Schilder, auch wenn sie groß waren, einfach vom Gehirn ausgeblendet wurden. Schilder müssen so angebracht werden, dass diese beim Stehen oder Sitzen auf Augenhöhe sind. Licht hilft zusätzlich. Es lohnt sich auch einen Profi zuziehen. Das ist wichtig, sobald Sie bemerken, dass Gäste suchend durch den Raum gehen, oder Gäste berichten, dass Sie am Haus vorbeigefahren sind. Das passiert selbst noch in Navi-Zeiten.

 

Fallstrick 9: Kunst im Haus

Kunst im Hotel ist ästhetisch. Immer! Verstörende Kunst gehört ins Museum. Welcher Kunststil im Haus Einzug findet, das richtet sich nach der Positionierung, den Markenwerten und den Vorlieben des Hoteliers, der Ho­te­li­e­rin. Mit Kunst zeigt man sich in seiner Individualität. Die sorgfältige Auswahl der Kunstwerke, der Rahmen und der Platz, an dem sie hängen, erfordert Sachverstand. Wechselnde Ausstellungen von Künstlern sind deshalb kritisch zu sehen, erfüllen diese doch selten die Anforderungen an die Raumaussage.

Fotografien und Drucke sind ebenfalls interessante Gestaltungsmittel. Sie bieten schöne Möglichkeiten, die Historie des Hauses zum Beispiel über eine Fototapete oder eine Wandcollage mit verschiedenen Motiven aus der Schatzkammer der Unternehmerfamilie, der Geschichte des Hauses oder des Ortes zu zeigen. Gäste wollen persönliches und fühlen sich dadurch verbunden.

 

Fallstrick 10: Beleuchtung

Licht im Hotel trägt viel zum Wohlbefinden der Gäste bei. Im ganzen Haus gibt es zig verschiedene Lichtsituationen. Die Eingangssituation erfordert eine andere Lichtstimmung als der dahinterliegende Raum. An der Rezeption benötigt man Arbeitslicht für die Mitarbeiter, für den Gast davor sollte die Lichtmenge aber geringer sein. Flure erfordern vor allem Trittsicherheit. Betritt man ein Zimmer, möchte man sich einen Überblick verschaffen. Das richtige Licht schafft dies. Später will man entweder stimmungsvolles Raumlicht, Leselicht, Arbeitslicht. Im Restaurant, in der Lobby, an der Bar in den Arbeitsräumen, jeweils ist eine speziell zu planende Lichtsituation gefragt. Dabei ist der Experte gefragt.

 

 Fallstrick 11: Akustik

Hellhörige Zimmer sind gerade in älteren Häusern ein großes Thema. Wenn die Nachtruhe der Gäste beeinträchtigt wird, schmälert dies den Erfolg des Hauses. Viele Hoteliers wissen, dass etwas getan werden müsste. Scheuen aber die Renovierung, weil durch Änderungen an der Bausubstanz verschärfte rechtliche Bedingen in Kraft treten. Als Alternativen bieten sich moderne Materialien wie spezielle Teppichböden an, die eine große Schallabsorber-Wirkung aufweisen, Akustikvorhänge, Wandverkleidungen oder auch, wo es der Platz erlaubt, freistehende Akustikpaneele. Manchmal bringt auch schon ein großes Akustikbild im Raum ausreichende Wirkung.